Kathpress

 
"Wiedervereinigtes Europa" (1) - Die mediterranen Beitrittsländer: Slowenien, Malta und Zypern
Die Kirchen in den neuen EU-Mitgliedsstaaten

"Kathpress"-Serie

Zehn neue Mitgliedsstaaten treten am 1. Mai der Europäischen Union bei.
"Kathpress" analysiert in einer neuen Serie die Rolle der Kirchen und Religionsgemeinschaften in den neuen Mitgliedsstaaten. Der erste Teil umfasst die drei mediterranen Beitrittsländer Slowenien, Malta und Zypern, die gemeinsam durch ihr hohes wirtschaftliches Niveau gekennzeichnet sind.

Slowenien: Keine Privilegien, sondern Rechte

Dass Slowenien mit dem früheren Laibacher Erzbischof Franc Rode, der zum Präfekten der vatikanischen Ordenskongregation ernannt wurde, demnächst wieder einen Kardinal haben wird, ändert nichts an der ernsten Diagnose: Die katholische Kirche im Land hat es schwer. Rode selbst hat in den vergangenen Jahren die Kluft zwischen Kirche und Staat, aber auch zwischen Kirche und Gesellschaft immer wieder angesprochen. Die politische "Wende" des Jahres 1989 und die Staatswerdung von 1991 bedeuteten für die Kirche keinen Befreiungsschlag: Die derzeitige Lage sei sogar schlimmer geworden, befand Rode. "Früher durfte man uns wenigstens amtlich nicht beleidigen, jetzt darf das in unbegrenztem Umfang jeder tun. Heute darf man Angehöriger noch so abweichender gesellschaftlicher
Randgruppen sein, nur Katholik darf man nicht sein", so der Erzbischof im Jahr 2001.

Dabei sind die Katholiken beileibe keine Minderheit: Laut vatikanischer Statistik sind bei knapp zwei Millionen Einwohnern vier von fünf katholisch (laut der Volkszählung von 2002 macht der katholische Bevölkerungsanteil allerdings nur 58 Prozent aus). In den drei slowenischen Diözesen wirken 844 Weltpriester, 296 Ordenspriester und neun ständige Diakone.

Als Folge des tito-kommunistischen Regimes sind die Katholiken mehrheitlich der Meinung, dass der Glaube Privatsache ist und sich die Kirche nicht ins öffentliche Leben "einmischen" soll. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner sieht die religiöse Kultur aller ost- und mitteleuropäischen Staaten durch den Kommunismus "beschädigt".
Slowenien stuft er wie die Slowakei oder Ungarn als "polarisierte Kulturen" mit einem beträchtlichen Anteil deklariert Gläubiger, aber auch vielen "ganz besonders Nichtreligiösen" ein.

Nach wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und rechtlichen Maßstäben gilt Slowenien als einer der Musterschüler unter den zehn neuen Mitgliedern; im Fach Religion jedoch erhält Slowenien eher ein "nicht genügend". Bezeichnend, wie der Marburger Theologe Ivan Stuhec seine Heimat im Blick auf den "Kulturkampf" zwischen Kirche und Staat nennt: Slowenien sei ein "sozialistisch kontaminiertes Land".

Erzbischof Rode sagte beim Katholikentags-Symposion in Celje sogar, Slowenien versage seinen Staatsbürgern die volle Religionsfreiheit im Sinne der Menschenrechte: Das Christentum werde durch die Verfassung in den Bereich des Privaten zurückgedrängt und sei "aus dem Bildungs- und Erziehungsprozess ausgeschlossen". Hauptstreitpunkt ist neben der Rückgabe von Kircheneigentum der Religionsunterricht an staatlichen Schulen. Es gibt nur zwei katholische Gymnasien, Glaubensweitergabe erfolgt in der Regel über pfarrliche Katechese. Dies macht Slowenien zu einem Unikum unter den postkommunistischen Ländern. Die vorherrschenden linksliberalen politischen Kräfte haben sich immer wieder dem Versuch widersetzt, die Beziehungen zur katholischen Kirche so wie in anderen Reformstaaten zu normalisieren. Sie bezichtigten die Kirche des Versuchs, das staatliche Recht dem kanonischen Recht unterordnen zu wollen. Einer Gruppe von Eltern, die vor zwei Jahren Klage wegen der Vorenthaltung von schulischem Religionsunterricht einbrachten, gab der slowenische Verfassungsgerichtshof ein "Njet" als Antwort. Die Schule müsse religiös neutral sein, die Trennung zwischen Kirche und Staat gewahrt bleiben, so das Argument.

Durch den EU-Beitritt erhoffe sich die Kirche jetzt eine gesellschaftliche Aufwertung, so der Bischofsberater und Chefredakteur der katholische Wochenzeitung "Druzina", Janez Gril, in der "Furche". Der Kontakt zu anderen EU-Staaten, in denen die Kirche eine normale Position in der Gesellschaft hat, könne positiv wirken. "Wir wollen keine Privilegien", betont Gril, "aber wir wollen
anerkannter Teil der Zivilgesellschaft sein".

Malta: Eines der "katholischesten" Länder

Die Inselrepublik Malta, bestehend aus den drei Inseln Malta, Gozo und Comino, erlangte 1964 ihre Unabhängigkeit. 96 Prozent der 400.000 Bewohner sind katholisch. Die Kirche war jahrhundertelang ein prägender Faktor auf der Inselgruppe. Bis heute ist Malta eines der am stärksten katholisch geprägten Länder Europas.

Nach der Legende strandete im Jahre 56 der Apostel Paulus an maltesischen Gestaden; die Kirche des Landes bezeichnet Paulus als ersten Verkünder des Evangeliums auf den Inseln. Im Jahr 870 und zum
zweitenmal 904 bemächtigten sich die Araber der Inselgruppe, die weitgehend islamisiert wurde. Die maltesische Sprache ist bis heute eine Erinnerung an die Zeit der arabisch-islamischen Herrschaft. Die Normannen nahmen Malta 1090 ein und rechristianisierten die Inselgruppe.

Kaiser Karl V. wies 1525 dem aus Rhodos vertriebenen Johanniterorden die Inselgruppe zu. 1566 legte der damalige Großmeister des Ordens, Jean de la Valette, den Grundstein zur Hauptstadt La Valletta. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb Malta in der permanenten Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen im Mittelmeer ein Punkt von zentraler Bedeutung. Im Juni 1798 nahm Napoleon Bonaparte auf seinem Zug nach Ägypten Malta ohne Widerstand ein. Aber schon im September 1800 musste sich die französische Besatzung nach einer harten Blockade an die Engländer ergeben. Nach dem Frieden von Amiens (1802) sollte zwar Malta an den Orden zurückfallen, aber England verweigerte die Rückgabe. Im Frieden von Paris (1814) wurde den Engländern der Besitz von Malta definitiv zugestanden.

1921 erhielt Malta eine Verfassung, in der außer der Militär- und Außenpolitik alle weiteren Politikbereiche der Selbstverwaltung übergeben wurden. Nach innenpolitischen Unruhen wurde die Verfassung 1930 und 1933 außer Kraft gesetzt. Im Zweiten Weltkrieg diente Malta den Alliierten als Stützpunkt und wurde wiederholt von Luftangriffen erschüttert. Am 21. September 1964 wurde Malta endgültig in die Unabhängigkeit entlassen.

1971 gewann die maltesische Labour Party die Wahlen. Die Ära des heute 88-jährigen Dom Mintoff begann. 1974 wurde die Republik ausgerufen. Sie brachte tiefgreifende Veränderungen und war geprägt
von planwirtschaftlichen Ideen, engen Beziehungen zu Libyen und der Schwächung der Kirche. Die Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat drehten sich um den Einfluss der Kirche bei der Gesetzgebung, konkret bei der Einführung der Zivilehe.

Im vergangenen Jahr stimmten 53,6 Prozent der Malteser für einen EU-Beitritt. Die beiden sozialen Themen, die die Mittelmeerinsel in der Zeit vor dem EU-Beitritt am 1. Mai bewegen und neuerliche Unstimmigkeiten zwischen Staat und Kirche hervorgerufen haben, sind Scheidung und Abtreibung. Scheidungen sind gesetzlich nicht erlaubt, und in einem EU-Zusatzprotokoll haben die Malteser festhalten lassen, dass Abtreibungen auf der Insel verboten bleiben sollen. (ende)

Zypern: Kathedralen als Moscheen

Zypern ist die drittgrößte Insel des Mittelmeers und liegt am Schnittpunkt von Afrika, Asien und Europa. Die Insel hat rund 700.000 Einwohner, davon sind 80 Prozent griechisch-orthodoxe Zyperngriechen, 18 Prozent muslimische Zyperntürken und zwei Prozent andere Minderheiten, insbesondere Maroniten, Armenier und katholische Nachfahren der Venezianer ("Lateiner").

Viele Völker gaben auf Zypern ein Gastspiel und hinterließen Spuren: Phönizier, Assyrer, Ägypter, Römer, Kreuzfahrer, Venezianer, Osmanen und Briten. Auch für das frühe Christentum nimmt die Insel eine Schlüsselstellung ein. Hier bekehrte Paulus auf seiner ersten Missionsreise, dem Bericht der Apostelgeschichte zufolge, den römischen Statthalter. Später verehrte man hier das Grab des Barnabas. Und bis heute ist die Insel geprägt von einer Frömmigkeit, deren Wurzeln weit in die Geschichte zurückreichen.

1191 wurde das bis dahin zum Oströmischen Reich ´("Basileia ton Rhomaion") gehörige Zypern durch den englischen König Richard Löwenherz erobert. Er übergab die Herrschaft über die Insel an Guido von Lusignan, den nominellen König von Jerusalem. Unter der Lusignan-Dynastie wurden große Festungen und Schlösser erbaut, von denen heute noch einige erhalten sind. 1489 fiel Zypern an Venedig.

Die Osmanen eroberten die Insel 1571 und behielten bis 1878 die Oberherrschaft. Auf der Grundlage des Ermächtigungsabkommens, das die Türkei und Großbritannien am 4. Juni 1878 unterzeichneten, erhielt Großbritannien für eine jährliche Pacht die uneingeschränkte Herrschaft über Zypern.

Der Eintritt der Türkei in den Ersten Weltkrieg an der Seite der Mittelmächte hatte zur Folge, dass Großbritannien den Vertrag von 1878 im November 1914 annullierte und Zypern annektierte. Im Frieden von Lausanne (1923) erkannte die Türkei die britische Annexion Zyperns an. Zwei Jahre später wurde die Insel britische Kronkolonie. 1931 brachen Unruhen aus. Die griechischen Zyprioten versuchten durch ihre offene Revolte, den Anschluss der Insel an Griechenland zu erreichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kündigte die britische Regierung Maßnahmen zu einer vermehrten Selbstregierung an, betonte aber gleichzeitig, dass ein Wechsel in der Souveränität von Zypern nicht erwogen werde.

Diese Erklärung hatte zur Folge, dass die griechischen Zyprioten in den fünfziger Jahren zu den Waffen griffen. Ihr Schlachtruf lautete "Enosis". Geistiger Führer der "Enosis"-Bewegung wurde der orthodoxe Erzbischof Makarios, der zugleich eine Schlüsselfigur der "Dritten Welt" wurde und auch für das Wiedererwachen der orthodoxen Mission in Afrika höchste Bedeutung hatte. Die "EOKA" ("Ethniki Organosis Kiprion Agoniston"/Nationale Organisation der zypriotischen Kämpfer), der militärische Flügel der "Enosis"-Bewegung, begann im April 1955 mit militärischen Aktionen gegen britische Einrichtungen.

Nach zermürbenden Jahren des Terrors und Gegenterrors erklärte Erzbischof Makarios 1958 öffentlich den Verzicht auf eine Vereinigung mit Griechenland. Die politische Autonomie der Insel wurde zum Verhandlungsziel mit Großbritannien - allerdings unter der Bedingung, dass auch die Zyperntürken von ihrer Forderung nach Teilung ("Taksim") der Insel abwichen. Ende 1958 einigten sich schließlich die Außenminister Großbritanniens, der Türkei und Griechenlands darauf, Zypern in die Unabhängigkeit zu entlassen und gemeinsam eine Verfassung auszuarbeiten. Am 16. August 1960 proklamierte der zum
Präsidenten gewählte Erzbischof Makarios die unabhängige Republik Zypern.

Als die Zyperngriechen 1963 Verfassungsänderungen zu ihren Gunsten durchsetzen wollten, eskalierte der Konflikt mit den Zyperntürken. Zwischen Ende 1963 und 1964 kam es zu heftigen Kämpfen zwischen den Volksgruppen. Eine totale Eskalation des Konfliktes verhinderten die Briten, indem sie Truppen nach Zypern entsandten. Kurz danach (1964) landeten UN-Truppen auf Zypern, um den Konflikt zu stoppen. Doch einen Frieden konnten auch die Vereinten Nationen nicht erreichen.
Bis 1967 flammte die Gewalt mehrere Male auf.

Im Juli-August 1974 inszenierte die griechische Militärjunta, die damals an der Macht war, einen Putsch auf Zypern, um Präsident Makarios zu stürzen. Die Türkei benutzte dies als Vorwand, um das wehrlose Zypern mit seiner modern ausgerüsteten Armee anzugreifen. Die türkischen Truppen besetzten schließlich 37 Prozent des Inselterritoriums. 200.000 griechische Zyprioten mussten vor den türkischen Truppen in den Süden flüchten, tausende Christen wurden ermordet. Seit 1974 wurden ungezählte orthodoxe - und auch katholische - Gotteshäuser im nördlichen Teil Zyperns entweiht; ein wesentlicher Teil der katholischen Minderheit auf Zypern, die Maroniten auf der Halbinsel von Rizokarpaso, wurde mit mafiosen Methoden zur Flucht in den Süden gezwungen.

Zypern ist nach wie vor zweigeteilt. Die von UNO-Truppen gesicherte Waffenstillstandslinie verläuft mitten durch die Hauptstadt Nikosia, die oft mit dem ehemals geteilten Berlin verglichen wird. Die zyperntürkischen Politiker proklamierten - gegen den Widerstand des Volkes - die "Türkische Republik Nordzypern", die international nur von der Türkei anerkannt wird. Der Wiedervereinigungsplan der UNO
scheiterte am letzten Wochenende am Ausgang der Volksabstimmung.

Zyperns orthodoxe Kirche blickt auf eine fast 2.000-jährige Geschichte zurück. Unter Teilnahme einer hochkarätigen vatikanischen Delegation hatte die griechisch-orthodoxe Kirche von Zypern 1996 das
1.950-Jahr-Jubiläum der Gründung der zypriotischen Kirche begangen.
Im Jahre 46 waren der Apostel Paulus und sein Gefährte Barnabas zu ihrer ersten Missionsreise gestartet. Sie führte sie von Antiochien (heute Antakya in der Türkei) über Salamis (heute Famagusta auf Zypern) nach Paphos, dem antiken Zentrum Zyperns, und weiter nach Kleinasien, wie es im entsprechenden Bericht der Apostelgeschichte (Kapitel 13) heißt.

Die von Paulus und Barnabas an beiden Orten gegründeten judenchristlichen Gemeinden werden als die Urzellen der Kirche Zyperns angesehen. An dem Gedenkgottesdienst in der orthodoxen Kathedrale von Paphos nahmen 20 orthodoxe und katholische Bischöfe aus dem Ausland teil, darunter der damalige Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kurienkardinal Edward Cassidy.

Zyperns kleine katholische Minderheit besteht aus zwei Gruppen, den Lateinern (7.000 Mitglieder) und den Maroniten (3.000). Die maronitische Erzdiözese unter Erzbischof Boutros Gemayel hat ihren Sitz in Nikosia. Die Lateiner gehören zum Patriarchat Jerusalem; ihr Vikar ist der italienische Franziskaner P. Umberto Barato. In der Zeit der Herrschaft der Lusignans und der Venezianer war Zypern ein "Kleinod" der katholischen Kirche gewesen. Aus dieser Zeit stammen die prächtigen gotischen Kathedralen auf Zypern (sie werden von Kunsthistorikern heute als die schönsten gotischen Gotteshäuser Europas angesehen), die nach der osmanischen Eroberung im 16. Jahrhundert ausnahmslos in Moscheen umgewandelt wurden.

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"Wiedervereinigtes Europa" (2) - Die baltischen Staaten: Litauen, Lettland, Estland
Drei Länder, die stark verschieden sind

Neue "Kathpress"-Serie

Die "Kathpress"-Serie über die Rolle der Kirchen und Religionsgemeinschaften in den neuen EU-Mitgliedsstaaten wird mit den drei baltischen Ländern - Litauen, Lettland, Estland - fortgesetzt. Obwohl sie seit der Zwischenkriegszeit oft in einem Atemzug genannt werden, haben sie gerade in religiöser Hinsicht wenig gemeinsam.

[b]Litauen: Abglanz vergangener Größe[/b]

Obwohl sich Litauen als letztes europäisches Land erst 1387 offiziell zum Christentum bekehrt hat, gilt es heute als Bastion der katholischen Kirche im Baltikum. Von den 3,5 Millionen Einwohnern Litauens gehören etwa 2,9 Millionen der katholischen Kirche an. Es gibt 14 Diözesen und knapp 800 Priester.

Zwischen der Republik Litauen und dem Vatikan wurden nach der "Wende" drei Verträge geschlossen, die die grundlegenden Beziehungen sowie Fragen der Bildung und der Militärseelsorge betreffen. Das Problem des in der sowjetischen Zeit enteigneten kirchlichen Immobilien- und Grundbesitzes ist aber nach wie vor ungeklärt. Zwar gaben die Behörden in den ländlichen Gebieten den Großteil der - meist baufälligen - Gebäude zurück, doch in den Städten nützt der Staat noch 80 Prozent der einstmals kirchlichen Bausubstanz. Das hat massive Konsequenzen für die pastorale Arbeit. So müssen erhebliche finanzielle Mittel in die Renovierung bzw. die Errichtung von Gebäuden investiert werden, um überhaupt den kirchlichen Aufgaben nachkommen zu können.

Eine große Herausforderung für die Kirche ist auch die soziale Situation im Land. Vielerorts herrsche noch Not, so Bischof Rimantas Norvila von Vilkaviskis. Die Folgen: Alkoholismus, hohe Selbstmordrate und zerstörte Familien. Durch den EU-Beitritt erhofft sich Norvila eine wirtschaftliche Gesundung.

Ein wichtiges Anliegen der litauischen Bischöfe ist auch die Schaffung von Ausbildungsmöglichkeiten für Priester und Laien. Auch die Katechese gilt als Sorgenfeld. Denn nur eine Minderheit der Familien ist kirchlich sozialisiert. Mit zehn bis zwanzig Prozent ist der sonntägliche Messbesuch viel schwächer als etwa im benachbarten Polen.

Die katholische Prägung des Landes ist auf die gemeinsame Geschichte mit zurückzuführen. Der litauische Fürst Jogaila (Iagiello) wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts polnischer König und legte so den Grund zum polnisch-litauischen Doppelstaat, der jahrhundertelang das flächenmäßig größte Land Europas war. Mit der Zeit kam es zur starken Polonisierung der adeligen Oberschicht; zusätzlich wurden die Verhältnisse dadurch kompliziert, dass der größte Teil der Bevölkerung - bis in die höchsten Adelskreise hinein - slawischer Sprache und orthodoxer Konfession war.

Bei der dritten polnischen Teilung 1795 wurde auch das litauische Kernland russisch. St. Petersburg tat sich auch in Litauen mit dem Einfluss der katholischen Kirche schwer; den russischen Grenzorganen gelang es im 19. Jahrhundert nicht, das Einströmen katholischer und vor allem national-litauischer Literatur aus Preußisch-Litauen (Klaipeda/Memel, Tilsit) zu unterbinden. In Reaktion auf die Russifizierungspolitik entstand eine litauische Nationalbewegung. Gleichzeitig erfolgte die Loslösung vom Polentum.

Im Ersten Weltkrieg wurde Litauen von den Deutschen besetzt, unter deren "Schutz" 1918 die litauische Unabhängigkeit proklamiert wurde. Die gesamte Zwischenkriegszeit war überschattet von den Auseinandersetzungen mit Polen (wegen der Hauptstadt Vilnius, die für Polen immer Wilna war und blieb) und Deutschland (wegen Memel). Die nationalen Auseinandersetzungen hatten auch Auswirkungen auf das Verhältnis zum Vatikan.

Der wahre Leidensweg der litauischen Bevölkerung und der katholischen Kirche begann nach dem Hitler-Stalin-Pakt 1939. Ein Jahr später annektierten die Sowjets Litauen und die anderen baltischen Staaten. Tausende Menschen wurden deportiert, die Kirche verfolgt.

Nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion erschien 1941 manchen Litauern der Einmarsch der deutschen Wehrmacht zunächst als das kleinere Übel. Doch richteten die Deutschen unter der jüdischen
Bevölkerung, aber auch unter Litauern und Polen, furchtbare Blutbäder an.

1944 wurde das Land von der Roten Armee wiedererobert. Im Sommer dieses Jahres wurden etwa 250.000 Litauer, darunter ein Drittel des Klerus, nach Zentralasien und Sibirien verschleppt. Eine nationale antikommunistische Partisanenbewegung machte den Sowjets bis Anfang der fünfziger Jahre große Probleme. Die Kathedrale von Vilnius, die wichtigste Kirche des Landes, wurde geschlossen, der Bischof von Vilnius musste in die Provinz gehen. Und trotzdem konnte die katholische Kirche für den Erhalt der Identität des Landes und sogar der litauischen Kultur vieles tun. Die Zeitschrift "Chronik der litauischen katholischen Kirche" (LKKB), die von 1972 bis 1988 im Untergrund gedruckt und verbreitet wurde, avancierte zum Sprachrohr des unterdrückten Volkes und der Kirche, sie war im Ausland gut
bekannt.

Der Vatikan hatte die sowjetische Annexion Litauens (ebenso wie die Lettlands und Estlands) nie anerkannt. Ein Pastoralbesuch in Litauen war Johannes Paul II. schon vor 1991 ein Herzenswunsch, doch hatten ihn die sowjetischen Behörden zu kirchlichen Jahrhundertfeiern 1984 und 1987 nicht einreisen lassen. Erst 1993 konnte der Papst schließlich Litauen besuchen.

Lettland: Kirche ist Anwalt der Armen

Etwa 500.000 der 2,4 Millionen Einwohner Lettlands bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche. Lettland hat vier Diözesen mit 250 Pfarrgemeinden: die Erzdiözese Riga sowie die Diözesen Jelgava, Rezekne-Aglona und Liepaja. Nominell sind viele Letten evangelisch-lutherisch, mindestens 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung sind russisch-orthodox (nicht nur russischsprachige Einwohner, sondern auch Nachkommen der lettischen Konvertiten des 19. Jahrhunderts, die orthodox geworden waren, um der kulturellen und geistigen Vorherrschaft des deutschbaltischen Adels Paroli zu bieten). Lettland stand wie Estland im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit stark unter deutschem Einfluss.

Historisch hat die katholische Kirche im Süden Lettlands ihren Schwerpunkt, der bis zu den polnischen Teilungen Ende des 18. Jahrhunderts der Souveränität Warschaus unterstand. Dort befindet sich auch das große Marienheiligtum Aglona.

Der katholische Erzbischof von Riga, Kardinal Janis Pujats, gehört zur Reihe der katholischen Bischöfe in Osteuropa, die Papst Johannes Paul II. 1991 nach der "Wende" ernannt hat. Pujats war an der Vorbereitung und Durchführung des erfolgreichen Papstbesuchs im Baltikum im Jahr 1993 beteiligt. Als Vorsitzender der lettischen Bischofskonferenz ist Pujats auch um die ökumenische Verständigung mit Lutheranern und Orthodoxen bemüht.

Lettland und der Vatikan schlossen 2002 ein Konkordat. Derzeit gibt es allerdings einen Konflikt mit dem Staat wegen der Finanzierung der Schulen. Die Kirche könne ihre Schulen auf Dauer finanziell nicht allein tragen, "möglicherweise müssen wir bald unsere beiden Gymnasien schließen", so Pujats in einem Interview.

Die katholische Kirche in Lettland finanziert sich allein aus Spenden. Mit den Spendeneinnahmen müssen Kirchen und Pfarrhäuser in Stand gehalten und die Priester entlohnt werden. Dabei sei auch der
Priestermangel ein großes Problem.

Dennoch engagiert sich die Kirche auch sozial und karitativ. So betreibt sie etwa Armenküchen oder bietet Obdachlosen Unterkünfte an. Da die Mittel begrenzt sind, verhandelt man mit dem Staat. Denn die
wachsende soziale Kluft hat auch zu mehr Armut geführt: "Viele haben kein Dach über dem Kopf oder können sich die Heizung nicht leisten", so Kardinal Pujats.

In der pastoralen Arbeit erweist sich das Werben der Kirche um die Jugend als schwierig. "Unsere Priester arbeiten ohne Unterlass, die Kirchen sind jeden Tag offen", sagt der Kardinal.

Lettland erlangte erst mit der Russischen Revolution und dem Bürgerkrieg seine Eigenstaatlichkeit, die kaum 20 Jahre später durch den Hitler-Stalin-Pakt wieder liquidiert wurde. 1944 begann die eigentliche sowjetkommunistische Ära, die Ende der achtziger Jahre relativ liberale Züge aufwies. 1988 fand in der Hauptstadt mit dem Auftritt Hunderter Chöre und der Teilnahme von 300.000 Bürgern die berühmte "Singende Revolution" statt. Der Kampf um die Freiheit mündete schließlich im August 1991 in die staatliche Souveränität.

Kirchlich gesehen hatte Lettland in sowjetischer Zeit eine wichtige Funktion: Nur in Riga gab es ein katholisches Priesterseminar, in dem Priester für die ganze Union von der ukrainischen Westgrenze bis Wladiwostok ausgebildet werden durften. Wenn auch nicht de jure, so doch de facto war der Erzbischof von Riga für die ganze Sowjetunion mit Ausnahme Litauens zuständig. Aus dieser Zeit sind noch viele Kontakte zwischen der Kirche in Lettland und der Kirche in den GUS-Staaten lebendig.

Estland: Kirche in der Diaspora

In Estland stellt die römisch-katholische Kirche eine winzige Minderheit dar. Nicht einmal ein Prozent der etwa 1,4 Millionen Einwohner sind Katholiken. Nach der Volkszählung von 2001 gaben überhaupt nur 20 Prozent der Bevölkerung an, religiös zu sein, davon bekannte sich die Hälfte - also knapp 150.000 - zu einer Kirche. Die starke Säkularisierung und die düsteren Erfahrungen der sowjetischen Zeit mögen dazu beigetragen haben, dass der "Bekennermut" beim Ausfüllen der Volkszählungsbögen begrenzt war. Traditionell war die evangelisch-lutherische Kirche die stärkste Kirche im Land, gefolgt von der russisch-orthodoxen Kirche, die im 19. Jahrhundert viele Esten an sich gezogen hatte.

Kirchenrechtlich sind Estlands katholische Gläubige als Apostolische Administratur organisiert. Sie werden von sechs Priestern betreut. Rund 20 Ordensschwestern wirken im sozialen und pastoralen Feld.
Nuntius Erzbischof Peter Zurbriggen übt die bischöflichen Funktionen aus.

Die katholische Pfarrkirche in der estnischen Hauptstadt Tallinn wurde vor genau 120 Jahren errichtet. Ein Gedenkstein in ihr erinnert an den Bischof Eduard Profittlich, der aus der Nähe von Trier stammte und in der ersten Republik Estland Apostolischer Administrator war. Er wurde am 27. Juni 1941 von den sowjetischen Behörden verhaftet und nach Sibirien deportiert, wo er im Februar 1942 starb.

Estland, das rund halb so groß ist wie Österreich, wurde anfang des 13. Jahrhunderts von Deutschen und Dänen unterworfen und christianisiert. Die Herrschaft des Deutschen Ritterordens wurde im
16. Jahrhundert durch die Schweden abgelöst, im 18. Jahrhundert ging das Gebiet an die russischen Zaren. Von 1918 bis zum Zweiten Weltkrieg war Estland erstmals ein unabhängiger Staat.

Die Folgewirkungen des Hitler-Stalin-Pakts brachten auch Estland 1940 unter sowjetische Herrschaft. Unzählige Esten wurden nach Sibirien deportiert. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde Estland 1941 dem neu geschaffenen "Reichskommissariat Ostland" einverleibt. "Einsatzgruppen" verübten - unterstützt von estnischen Hilfseinheiten - einen blitzartigen Massenmord an den Juden, sodaß Estland bereits bei der Wannsee-Konferenz im Jänner 1942 "judenfrei" war. Im Herbst 1944 vertrieb die Rote Armee die Deutschen; Estland wurde eine Sowjetrepublik.

Im August 1991 wurde Estland ein demokratischer Staat. Rund 30 Prozent der Einwohner sind Russen, die sich durch Ausländer- und Staatsbürgerschaftsgesetze ausgegrenzt sehen. In der estnischen Orthodoxie kam es mit der Unabhängigkeit zu einer dramatischen Spaltung: Ein Flügel in der estnischen orthodoxen Landeskirche unterstellte sich wieder dem Patriarchat von Konstantinopel, wie schon in der Zwischenkriegszeit. Die nationalistisch eingestellte Regierung in Tallinn wollte daraufhin 1993 zunächst nur diesen Flügel als orthodoxe Landeskirche anerkennen, was dramatische Konsequenzen auch für den umfangreichen Immobilien- und Grundbesitz der orthodoxen Kirche gehabt hätte. Vor der Eingliederung Estlands in die Sowjetunion 1940 galt die orthodoxe Kirche als eine der größten
Grundbesitzerinnen im Land.

Es bedurfte jahrelanger Verhandlungen zwischen den Patriarchaten von Konstantinopel und Moskau, bis es zu einer vorläufigen Lösung kam, die von der Existenz zweier paralleler orthodoxer Jurisdiktionen in Estland ausgeht. In der Folge wurde auch die "Moskauer" orthodoxe Metropolie 2002 von der estnischen Regierung anerkannt.

Estland ist auch das Heimatland des Moskauer Patriarchen Aleksij II. Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche wurde 1929 in der estnischen Hauptstadt Tallinn als Kind einer russifizierten baltischen Adelsfamilie geboren. Von 1961 bis 1987 wirkte er als orthodoxer Metropolit von Tallinn und ganz Estland, bevor er Metropolit von St. Petersburg wurde.

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"Wiedervereinigtes Europa" (3) - Die katholische Kirche in Ungarn
Mit Ungarn kommt ein "Pionier" der Ostöffnung in die EU

Neue "Kathpress"-Serie

Die Ungarn waren nach 1945 die ersten, die ihre Zugehörigkeit zum "Westen" einforderten, mit dem
Aufstand 1956. Sie öffneten 1989 für DDR-Bürger die Grenze zu Österreich und leiteten damit den Fall des Eisernen Vorhangs ein. Sie stellten am 31. März 1994 ihren Antrag auf einen Beitritt zur EU, als erstes Land des ehemaligen Ostblocks. Alle vier Regierungen seit 1990, ob konservativ oder linksliberal, trieben die Integration in die EU entschlossen voran, und Ungarn war und ist einer der "Musterschüler" unter den jetzigen zehn Beitrittsländern. Bei der Volksabstimmung über den Beitritt vor einem Jahr gingen zwar nur 46 Prozent zu den Urnen, von diesen votierten aber 84 Prozent für die
Integration.

Kardinal Peter Erdö, seit eineinhalb Jahren Erzbischof von Esztergom-Budapest und Primas von Ungarn, sieht in der ungarischen Bevölkerung heute zwar eine gewisse Unsicherheit über die Zukunft der Union (Stichwort: Verfassungsdebatte), die positive Einstellung überwiegt aber nach wie vor - was auch Meinungsumfragen belegen: Die Mehrheit der Ungarn erwarte sich von der EU-Mitgliedschaft mehr Wohlstand und Freiheit und auch mehr Chancen, im Westen zu studieren oder zu arbeiten. Einen positiven Impuls erhofft sich die Kirche von der EU-Mitgliedschaft für eine Aussöhnung mit den Nachbarländern im Hinblick auf die Lage der ungarischen Minderheiten.

Die katholischen Bischöfe hatten ihre Landsleute stets in Richtung EU-Integration ermuntert. Das gemeinsame europäische Haus könne eine menschenwürdige Zukunft für alle in Europa lebenden Völker bieten. "Wir wissen, dass der Beitritt auch Schwierigkeiten und Opfer bedeutet. Wir haben aber Vertrauen, dass in der größeren Gemeinschaft Europas eine gerechtere und solidarischere Welt gestaltet werden kann", hatten sie vor der Abstimmung geschrieben.

Auch der Kirche selbst rät Primas Erdö zu nüchternem Optimismus. Das Leben und Wirken der Kirchen und die christliche Kultur in Ungarn sieht er durch den EU-Beitritt seines Landes nicht bedroht. Ungarns Gesellschaft sei bereits jetzt "ziemlich säkularisiert". Aus Sicht der Kirche negative kulturelle Einflüsse hätten Ungarn längst erreicht, unabhängig von der EU.

Kirche heute selbstsicherer

Insgesamt zeigt sich die katholische Kirche in Ungarn heute selbstbewusster, selbstsicherer als noch vor einigen Jahren. Bei der Volkszählung 2001 bekannten sich 5,6 der 10,2 Millionen Ungarn zur katholischen Kirche. Allerdings beantworteten nur 74 Prozent der Einwohner die Frage nach ihrer religiösen Einstellung. Drei Viertel von ihnen bzw. 52 Prozent der Gesamtbevölkerung sind laut eigenen
Angaben Mitglieder der katholischen Kirche (5,3 Millionen römisch-katholisch, 300.000 griechisch-katholisch).

Die katholische Kirche in Ungarn ist in 14 Diözesen gegliedert. Zudem gibt es ein eigenes Militärordinariat. In der Seelsorge sind 1.900 Diözesanpriester tätig, zudem rund 400 Ordenspriester aus 23 Gemeinschaften und 2.600 Ordensschwestern aus 55 Gemeinschaften. Der Anteil der Gottesdienstbesucher liegt im Durchschnitt bei 15 Prozent, in den Städten weniger, auf dem Land mehr.

1,6 Millionen (16 Prozent) der ungarischen Bürger gehören laut der Volkszählung der reformierten Kirche an, mehr als 300.000 (3 Prozent) der evangelisch-lutherischen Kirche. 1,4 Millionen Ungarn, die auf die Frage nach ihrer religiösen Einstellung antworteten, bezeichneten sich als "Nicht-Kirchenmitglieder".

Eine groß angelegte Studie "Jugend 2000" kam zu dem Ergebnis, dass die Religiosität bei den Jungen steigt. Mehr Jugendliche als noch vor zehn bis 15 Jahren fühlen sich einer Kirche zugehörig. Es seien "Zeichen einer kontinuierlichen religiösen Erneuerung" zu spüren, auch wenn man nicht von einer "explosionsartigen Änderung" sprechen könne, so das Studienergebnis.

Im Aufwind sind auch die Spendenbereitschaft der Ungarn für die Kirche sowie das kirchliche Schulwesen. Die Ungarn können ein Prozent ihrer Einkommensteuer einer Kirche widmen, die Kirchen erhalten Mittel aus Entschädigungsfonds für nicht zurückerstattete Gebäude; Schulen, Universitäten und Sozialeinrichtungen bekommen staatliche Finanzmittel. Nach Angaben der Bischofskonferenz verfügt die Kirche derzeit über mehr als 300 schulische Einrichtungen für den Bereich der Allgemeinbildung, in denen 5.800 Lehrer 57.000 Schüler unterrichten. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 18, die am
Religionsunterricht teilnehmen, wird mit rund 370.000 angegeben.

38 kirchliche Institutionen sind im Hochschulbereich aktiv. Die größte unter ihnen ist die katholische Peter-Pazmany-Universität in Budapest. Sie zählt in fünf Fakultäten mehr als 8.000 Studenten.

Generationswechsel im Episkopat

Sukzessive werden nun im ungarischen Episkopat jene Bischöfe abgelöst, die noch zwei, drei Jahre vor dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur ernannt worden waren. Damals galt es als Erfolg, dass die Bischofsstühle wieder besetzt werden konnten, wenn auch unter manchen Zugeständnissen. Nach der "Wende" erwiesen sich manche dieser Bischöfe als Bremser auf dem Weg einer Erneuerung der ungarischen Kirche.

Die Hoffnungen der reformwilligen Kräfte im Klerus wie unter den Laien, die bisher mit ihren Anliegen schwer durchkamen, ruhen auf der neuen Generation im Episkopat. Kardinal Erdö gilt als selbstbewusst, gebildet, gewandt, und er hat seine Führungsqualitäten bereits mehrfach unter Beweis gestellt; er versucht, die katholische Kirche in der ungarischen Gesellschaft neu zu positionieren.

Der Kardinal rückte in diesem Sinne von einer zu engen Bindung der katholischen Kirche an das politisch konservative Lager ab - auch wenn das Verhältnis zur derzeitigen sozialliberalen Regierung nicht spannungsfrei ist. Die Kirche sollte sich seinen Worten nach nicht zu sehr von tagespolitischen Debatten vereinnahmen lassen. Und sie sollte ihre Identität nicht "in Abgrenzung gegen eine Partei" finden, so Erdö.

Sorge über soziale Entwicklungen

Sorgen bereiten - auch der Kirche - der stete Bevölkerungsrückgang und manche soziale Entwicklungen. Ungarn verliert derzeit jährlich rund 50.000 Einwohner. Das Land hat bereits 1956 die Abtreibung völlig liberalisiert, und das ist für die Kirche einer der Gründe für die jetzige Entwicklung.

330.000 Ungarn stehen derzeit ohne Arbeit da, unter ihnen immer mehr Akademiker. Während noch vor einigen Jahren Hochschulabsolventen - vor allem Ingenieure und Betriebswirte - heiß umworben waren, finden heute immer mehr Akademiker - Schätzungen sprechen von bis zu 40.000 - keine Stelle. Mit gemischten Gefühlen gehen Ungarns Bauern in die EU. Sie produzieren ausgezeichnete Agrarprodukte: Qualitätsweizen, Paprika, Tomaten, Äpfel, Wein, Geflügel. Aber akuter Geldmangel, veraltete Maschinen und Geräte, die harte Konkurrenz auf dem europäischen Markt und ein Mangel an gut organisierten Agrar-Handelsunternehmen schüren nicht unberechtigte Ängste unter den Landwirten.

Ein besonderes Augenmerk schenkt die ungarische Kirche der Volksgruppe der Roma, deren Zahl mit 600.000 angegeben wird. Die soziale Lage der Roma in Ungarn hat sich in den Jahren seit der "Wende" verschlechtert. Sie kommen von mehreren Seiten unter Druck. Zum einen wandern - vor allem aus Rumänien - jährlich rund 20.000 Roma nach Ungarn zu. Zugleich wächst durch Flüchtlinge und Zuwanderer aus anderen Teilen der Welt, derzeit vor allem aus Ostasien, der Konkurrenzdruck in den untersten sozialen Schichten.

Die katholische Kirche versucht, mit sozialen und seelsorglichen Initiativen entgegenzuwirken. Laut Gabor Gyorgyovich, Leiter der ungarischen Migrantenseelsorge, gibt es bereits mehr als zwei Dutzend spezielle kirchliche Zentren für die Roma-Minderheit. Die Pastoral gehe dabei Hand in Hand mit Sozialarbeit, und wenn es um soziale Hilfe gehe, "wird nicht nach der Konfession gefragt".

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"Wiedervereinigtes Europa" (4) - Tschechien und Slowakei
Die Erben des Großmährischen Reiches

Neue "Kathpress"-Serie

Eines der am meisten säkularisierten Länder der Welt und ein Staat, in dem die Kirche eine starke Tradition hat.

Tschechien und die Slowakei leben in der Europäischen Union jetzt wieder "unter einem Dach" zusammen, aber die kirchlich-religiöse Situation der beiden Länder ist grundverschieden. Mit Tschechien ist am 1. Mai einer der am meisten säkularisierten Staaten der Welt der EU beigetreten. 59 Prozent der Bevölkerung bekannten sich bei der Volkszählung 2001 zu keiner Religionsgemeinschaft. Während im benachbarten Polen nahezu 100 Prozent der Erwachsenen erklären, in der Kindheit eine religiöse Erziehung genossen zu haben, sind es in Tschechien nur 20 Prozent. Der Grund dafür liegt zum einen in der Geschichte des Landes begründet, denn die katholische Kirche wurde oftmals nicht als Verteidigerin nationaler Identität betrachtet. Zum anderen war Tschechien in der Zeit der kommunistischen Herrschaft das Land mit der - nach Albanien und der Sowjetunion - härtesten Kirchenverfolgung.

Bekannten sich bei der Volkszählung 1991 noch vier von zehn Millionen Tschechen zur katholischen Kirche, so waren es zehn Jahre später nur mehr 2,7 Millionen. Noch dramatischer ist die Situation bei der "hussitischen" Kirche, die sich 1920 als Nationalkirche von der katholischen Mutterkirche abspaltete. Ursprünglich zählte die kirchliche Reformbewegung mehr als eine Million Mitglieder. Bei der Volkszählung 1991 war sie bereits auf 180.000 geschrumpft; derzeit bekennen sich nur mehr 100.000 Gläubige zu dieser Kirche (der auch Präsident Vaclav Klaus angehört). Auf nur wenig mehr Mitglieder bringt es die reformatorische Kirche der "Böhmischen Brüder" mit 120.000 Mitgliedern.

Schwierig steht es um die Beziehungen zwischen Staat und katholischer Kirche in der Tschechischen Republik. Stolperstein Nr. 1 ist die nach wie vor ungelöste Restitutionsfrage: 15 Jahre nach der "Wende" konnte noch immer keine zufrieden stellende Lösung für die Rückgabe des einst von den Kommunisten konfiszierten Kirchenguts gefunden werden. In dieser Frage ist Tschechien das Schlusslicht unter allen
Beitrittsländern.

Wenig Freude hat man kirchlicherseits auch mit der Tatsache, dass das Konkordat mit dem Vatikan seit über zwei Jahren auf Eis liegt. Im tschechischen Parlament findet sich keine Mehrheit für die Ratifizierung des Grundlagenvertrages - für den Prager Weihbischof Vaclav Maly schlichtweg "eine Schande".

Problem Minderheitensituation

Eine dringliche Herausforderung für die katholische Kirche in Tschechien sieht Weihbischof Maly darin, mit der Minderheitensituation psychologisch und praktisch fertig zu werden. Mit der "Wende" sei auch für die Kirche die große Freiheit gekommen, es fehle aber an Personen und Mitteln, die neuen Möglichkeiten auch zur Gänze zu nützen, und die "geistige Leere in der Gesellschaft zu füllen".

Konkret sieht Maly eine wichtige Aufgabe der Kirche darin, das Engagement der Laien zu stärken. Durch die kommunistische Religionspolitik entstand ein "sehr klerikales Bild der Kirche", nur Priester durften sich in der Öffentlichkeit religiös engagieren. Dieses Kirchenbild gehöre verändert. Der große Priestermangel biete einerseits mehr Spielraum für Laien, diese müssten aber auch dementsprechend ausgebildet sein. Weiters müsse das soziale Bewusstsein der Gläubigen gestärkt werden. 40 Jahre Kommunismus hätten das Verständnis für die soziale Verantwortung des einzelnen weitgehend zerstört.

Gegen Habsburger und Katholizismus

Die Anfänge des tschechischen - wie des slowakischen - Christentums reichen ins Großmährische Reich des 9. Jahrhunderts zurück. Im 10. Jahrhundert ließ sich Herzog Vaclav (Wenzel) taufen, und in Prag wirkte der Märtyrer-Bischof Adalbert (Vojetch). Im 11. Jahrhundert wurde Böhmen Teil des Heiligen Römischen Reichs. Unter Karl IV. erlebte Prag einen kulturellen Höhepunkt: Es wurde 1344 Sitz eines
Erzbischofs und 1348 Universitätssitz.

1419 bis 1433 brachte die Hussiten-Krise eine schwere Belastungsprobe für das europäische Herzland. 1618 begann mit dem "Prager Fenstersturz" der Dreißigjährige Krieg. Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 erfolgte eine Auswechslung der Führungsschicht, in der Rückschau des "nationalen" 19. Jahrhunderts die Katastrophe
schlechthin.

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte in Böhmen (und abgemildert auch in Mähren) die dramatische Auseinandersetzung der beiden Nationalismen, des deutschen und des tschechischen, mit ihren Mythen und Katheder-Visionen. Die ambivalente Haltung Wiens führte zur Abwendung der tschechisch fühlenden Kreise vom habsburgischen Staat. Am 28. Oktober 1918 wurde die schechoslowakische Republik (CSR) ausgerufen.

Nach dem blutigen Zwischenspiel der NS-Zeit wurde die Tschechoslowakei 1945 wieder hergestellt, aber die deutschsprachige Minderheit größtenteils vertrieben. 1948 erfolgte ein Staatsstreich, der die Kommunisten an die Macht brachte. Die Tschechoslowakei wurde wirtschaftlich und geistig "sowjetisiert". Zugleich begann die stalinistische Kirchenverfolgung mit der Zerschlagung allerOrdensgemeinschaften und der Einkerkerung der meisten Bischöfe und vieler Priester. Die düstere Verfolgungsperiode dauerte bis zum "Prager Frühling" von 1967/68.

Im "Prager Frühling" blühte das kirchliche Leben kurz wieder auf, nur um danach um so intensiver und raffinierter wieder unterdrückt zu werden. Eine "geordnete" Kirchenleitung gab es nur mehr in ganz enigen Diözesen. Die Verhältnisse in der "normalisierten" Tschechoslowakei der siebziger und achtziger Jahre entwickelten sich für die Kirche besonders schlimm.

Auch nach der "Wende" 1989 dauerte es noch lange, bis die geschwächte Kirche wieder Tritt fassen konnte. Der jetzige Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk, in kommunistischer Zeit als Fensterputzer
tätig, steht für einen Neuanfang ohne sentimentalen Rückblick auf verlorene Bastionen.

Slowakei: Mit gemischten Gefühlen Richtung EU

Die Slowakei gehört neben Polen und Malta zu jenen Beitrittsländern, in denen die katholische Kirche eine besonders starke Position hat. Insgesamt 69 Prozent der knapp 5,4 Millionen Einwohner sind römisch-katholisch, vier Prozent griechisch-katholisch. Knapp neun Prozent bekennen sich zur evangelischen Kirche, nicht ganz 1,5 Prozent zur orthodoxen Kirche. Es gibt sechs römisch-katholische und zwei griechisch-katholische Diözesen mit insgesamt 1.495 Pfarren und 2.067 Diözesanpriestern. In der Strategie Papst Johannes Pauls II., dessen vorläufig letzte Auslandsreise ihn im September 2003 in die Slowakei geführt hatte, kommt dem Land eine Schlüsselfunktion in Europa zu. Die slowakischen Gläubigen müssten durch den Reichtum des von ihnen bewahrten Glaubens zur Identitätsstiftung des neuen Europas beitragen.

Mit Abstand ist die Slowakei jenes Land, das dem Papst nach seiner Heimat Polen am nächsten ist. Slawisch-katholische Volksreligiosität und Lebensgewohnheiten unterscheiden sich auf beiden Seiten der
Karpaten-Grenze nur wenig.

Die slowakische Kirche hat dabei aber im Gegensatz zu Polen ein schweres historisches Erbe zu tragen. Nachdem sich die Tschechen unter Thomas Masaryk mit den Slowaken im Mai 1918 auf die Gründung eines gemeinsamen Staates geeinigt hatten, erfolgte am Ende des Ersten Weltkriegs die Gründung der Tschecho-Slowakei (in den ersten Jahren bewusst mit Bindestrich geschrieben). In der Folge forderten
die national gesinnten Slowaken Autonomie von Prag, die den Slowaken vor der Gründung der CSR zugesagt worden war.

Die Partei des slowakischen katholischen Priesters Andrej Hlinka (1864-1938) - die "Volkspartei" - nahm Ende der zwanziger Jahre verstärkt autoritäre und antisemitische Ideen in ihr Programm auf. Hlinka starb 1938, sein Nachfolger wurde Prälat Jozef Tiso. Gleichzeitig mit dem Einmarsch Hitlers in die "Rest-Tschechei" am 14. März 1939 erklärte sich die Slowakei mit Zustimmung Nazi-Deutschlands
für unabhängig. Das Land mit dem Priester-Präsidenten Tiso an der Spitze musste sich jedoch der "Schutzfreundschaft" Deutschlands unterwerfen.

Dunkles Kapitel der Geschichte

Nicht alle Slowaken - und auch nicht alle slowakischen Katholiken - identifizierten sich jedoch mit dem Tiso-Regime. Es bildeten sich Widerstandsgruppen verschiedenster Richtungen.

Schon im September 1941 beschloss das slowakische Parlament jene Judengesetze, die eine Enteignung, Internierung und Deportation jüdischer Bürger ermöglichten. Sie legten den Grundstein für die Deportation und Vernichtung von 70.000 slowakischen Juden. Die slowakischen Bischöfe legten Protest gegen den "Judenkodex" ein. Ebenso intervenierte der Vatikan mehrmals bei der slowakischen
Staatsführung, allen voran bei Tiso.

Zwischen März und August 1942 wurden trotzdem 56.000 Juden in Vernichtungslager deportiert. Nach heftigen Protesten des Vatikans bei Präsident Tiso wurde die Auslieferung gestoppt. Im Mai 1944 wurde ein Gesetz verabschiedet, das zwar die Auslieferung von Juden an Hitlerdeutschland untersagte, aber die restlichen Juden in "humanere" slowakische Konzentrationslager zwang. Als Rom davon erfuhr, intervenierte der Nuntius wieder bei Tiso und verlangte einen sofortigen Stopp dieser Maßnahme. Tiso sagte dies dem Papst zu, in der Realität geschah das Gegenteil.

Als NS-Truppen in der Slowakei einzumarschieren begannen, war das Schicksal der 20.000 in den slowakischen Lagern internierten Juden endgültig besiegelt. Sie fielen nun zum Großteil der NS-Vernichtungsmaschinerie zum Opfer.

Kommunistische Repressionen

Auf diesem Hintergrund hatten die Kommunisten nach 1948 leichtes Spiel, um die gesamte katholische Kirche zu denunzieren und zu verfolgen. Es folgte eine Zeit der härtesten Repressionen, gekennzeichnet durch Märtyrerschicksale wie jene von Bischof Vasyl Hopko und Schwester Zdenka Schelingova, die im September 2003 vom Papst bei seinem Slowakei-Besuch selig gesprochen wurden.

Mit dem "Prager Frühling" schien es, als sei die schlimme Zeit für die Kirche vorbei. Die Bischöfe ehrten zurück, die Ordensgemeinschaften konnten wieder neue Mitglieder aufnehmen, Religionsunterricht in den Schulen und Wallfahrten wurden zugelassen, das kirchliche Verlags- und Pressewesen lebte auf, die in die Orthodoxie zwangsintegrierte griechisch-katholische Kirche konnte
sich neu konstituieren.

Trotz der bald darauf wieder zunehmenden Schikanen konnten die Kommunisten auch in den siebziger und achtziger Jahren die Vitalität der slowakischen Kirche nicht brechen. Zeichen für die verbliebene Stärke waren die großen Wallfahrten, zu denen oft hunderttausende Menschen kamen - trotz Straßensperren und schärfster Kontrollen der Pilger. Insofern stand die slowakische Kirche 1989 besser da als ihre tschechische Schwesterkirche.

Schwache Stimme im Land

Die Unabhängigkeit der Slowakei 1993 wurde von den Bischöfen entschieden begrüßt, während viele frühere Kommunisten, Wirtschafts-Verantwortliche und Arbeiter in den großen Staatsbetrieben dagegen waren. Zum EU-Beitritt der Slowakei äußerten sich die Bischöfe meist zurückhaltend. Man sei zwar grundsätzlich - im Einklang mit dem Papst - für einen Beitritt, "aber mit dem Glauben". Gleichzeitig droht die Gefahr, dass die Kirche immer stärker zu einem Sammelbecken der Modernisierungs- Verlierer wird, mit starker Basis in der Landbevölkerung, aber schwacher Stimme in Politik und Gesellschaft und noch schwächerer Präsenz in der neuen Erfolgsgeneration der Großstädte. Dort haben etwa Einkaufszentren am Sonntag von 8 bis 24 Uhr geöffnet, und die großen Medien sind völlig im Einflussbereich des Neo-Liberalismus.

Der Chefredakteur der katholischen Wochenzeitung "Katolicke Noviny" und Sprecher der Slowakischen Bischofskonferenz, Marian Gavenda, räumt ein, dass in der slowakischen Kirche zuletzt zu viel Aufmerksamkeit auf die Strukturfrage verwendet wurde. Gavenda: "Mit Begeisterung entwickelte man Strukturen und interne Aktivitäten, kümmerte sich um seinen Platz in den Medien - und vergaß, dass die
Kirche Salz in der Welt sein sollte". Jetzt habe die Kirche zwar Raum in den Fernseh- und Radioprogrammen, im allgemeinen Bewusstsein werde sie jedoch ignoriert.

Auch die pastorale Arbeit in der Pfarrgemeinde konzentriere sich fast ausschließlich auf 15 bis 20 Prozent der Katholiken, die anderen würden oft vergessen, so Gavenda: "Die Kluft zwischen der Kirche und Gesellschaft kann man in dieser Situation nur durch unsere Offenheit und den Blick auf das Leben der Kirche in anderen Ländern überwinden".

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Argumente zur Erweiterung
Die Erweiterung der Europäischen Union ist keine Selbstverständlichkeit. Die Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedsstaaten, aber auch der Beitrittsländer möchten wissen, warum die Erweiterung der Union notwendig ist, welche Vorteile sie hat und - was sie kosten wird. Argumente zur Erweiterung der Europäische Union finden Sie hier.

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Grundüberlegungen
Die Erweiterung der Europäischen Union fällt nicht "einfach vom Himmel", sondern ist das Ergebnis eines längeren Verhandlungs- und Bewusstwerdungsprozesses. Die Grundüberlegungen und die einzelnen Bewertungsschritte lassen sich am einfachsten hier nachlesen.

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Start der Verhandlungen
Der Start zu den Erweiterungsverhandlungen erfolgte beim Europäischen Rat in Luxemburg im November 1997.
Den Text der Schlussfolgerungen des Rates gibt es hier als Download.

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Kommission der Bischofskonferenzen
Auch die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaften (ComECE) begleitet den Erweiterungsprozess der Europäischen Union. Im Juni 1997, bevor die konkreten Beitrittsverhandlungen begannen, veröffentlichte die ComECE eine grundsätzliche Stellungnahme zur Erweiterung. Dokument zum Downloaden.

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Werte-Beitrag der Religionen in die EU-Verfassung
Im Zuge ihrer Vollversammlung vom 28.-29. Nov. in Brüssel traf sich die Kommission der Bischofskonferenzen in der EU (ComECE) zu einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsident Prodi. Die Bischöfe forderten den spezifischen Beitrag der Religion zur Definition der Werte des neuen Europas in der künftigen EU-Verfassung anzuerkennen. Dabei gehe es nicht um die Wahrung kirchlicher Privilegien sondern um die Schaffung einer Verfassung, welche die Menschenwürde schützt und dem Gemeinwohl dient. Die Erklärung der Bischöfe vom 6. Dezember können Sie hier in deutsch und englisch nachlesen.

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Gemeinsames Hirtenwort
wurde zu Pfingsten in Gottesdiensten verlesen
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Begegnung mit der Jugend
beeindruckte Bischöfe
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Europäische Identität
Debatte muss weiter gehen
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Schlussbotschaft
von der "Wallfahrt der Völker"
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