Diözese Gurk-Klagenfurt

 

Geburtenrückgang in Europa nur langsam veränderbar

Bevölkerungsstatistiker Burger bei Katholikentags-Symposion in Brünn: Politik muss Vereinbarkeit von Beruf und Familie forcieren, um Überalterung einzudämmen - Tschechischer Außenminister Svoboda gegen Gleichstellung nichtehelicher Partnerschaften (Kathpress, 14.3.04)

Der Geburtenrückgang und die damit verbundene Überalterung in Österreich und in ganz Europa sind Entwicklungen, die nur sehr langsam wieder verändert werden können. Denn die Bevölkerungsentwicklung geschehe im Gegensatz zur sonst so schnelllebigen heutigen Zeit "immens zäh" und Lenkungsversuche greifen nur sehr langsam: Darauf wies der Bevölkerungsstatistiker Ernst Burger beim Katholikentags-Symposion zum Thema "Wie werden wir morgen leben? - Strategien angesichts der demographischen Entwicklung in Europa" in Brünn (Brno) hin. Vor rund 240 Teilnehmern aus elf Ländern - darunter der österreichische "Familien-Bischof" Klaus Küng und vielen tschechischen Bischöfen - zeichnete der Mitarbeiter des steirischen Landesregierung Entwicklungslinien der Bevölkerungsentwicklung in Europa nach, um eine Datengrundlage für geeignete Gegenstrategien zu bieten. Ein Hauptanliegen muss laut Burger die gezielte Förderung der Familie sein, deren Befindlichkeit ein Gradmesser für das Wohl der Gesamtgesellschaft sei. Dabei gelte es, den Blick über traditionelle Familienmuster hinaus zu richten, denn die Abhängigkeit der Frauen von ihren Ehemännern sei weitgehend passe, Frauenerwerbstätigkeit üblich geworden. Eine gute "Balance" zwischen verschiedenen Lebensbereichen werde immer wichtiger, zentral ist nach den Worten Burgers die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Länder wie Schweden oder Frankreich hätten in den letzten Jahren die Fertilitätsrate deutlich steigern können, obwohl hier auch die Erwerbstätigkeit von Frauen hoch sei. In Frankreich bekomme eine Frau durchschnittlich 1,9 Kinder, in Österreich 1,4, noch weniger in Tschechien und der Slowakei sowie in Ungarn. Laut Burger haben die Länder Mittel-, Ost- und Südeuropas die weltweit niedrigste
Fertilitätsrate. 2,1 Kinder je Frau wären jedoch nötig, damit sich die Elterngeneration selbst ersetzt.

Eine "problematische" Altersverteilung in der Bevölkerung sei die Folge. Es gebe inzwischen keine Bevölkerungs-Pyramide mehr mit vielen Jungen und wenigen Alten, im Jahr 2050 werde sich die frühere Pyramide als sich nach unten verjüngende Kleiderpuppe darstellen. Die Folgen für die Altersversorgung liegen laut Burger auf der Hand. Die Politik habe die Aufgabe, "Generationengerechtigkeit" in dem Sinne zu garantieren, dass die nachfolgenden Generationen dieselben Chancen - etwa ein funktionstüchtiges soziales Netz - haben wie die jetzt
bestimmende.

Christsein im agnostischen Tschechien

Auf die schwierige Situation der Christen und des christlichen Familienbildes im weitgehend gnostischen Tschechien machte der tschechische Außenminister Cyril Svoboda - selbst deklarierter Katholik und Vater von vier Kindern - bei dem Symposion aufmerksam. Der Christdemokrat kritisierte das tschechische Gesetz über die Gleichstellung registrierter Partnerschaften und beklagte die Tendenz weg von der auf Ehe gegründeten Familie. Svoboda wies auf das von den Massenmedien verbreitete Bild von Beziehungen hin, in dem Untreue quasi als Normalfall dargestellt werde; dies übe oft einen problematischeren Einfluss auf Heranwachsende aus als Gewalt und Pornografie. Auch als Politiker eines Landes, in dem die Mehrheit der Verantwortungsträger wenig interessiert an einem Dialog mit den
Kirchen seien und in dem die christlichen Wurzeln des Landes weitgehend negiert werden, bekenne er Svoboda dazu, dass der Staat ein familienbejahendes Klima schaffen müsse, sagte Svoboda. Christliche Ehepartner müssten anderen ein gutes Beispiel geben, um ihrem Modell wieder zu mehr Ansehen zu verhelfen.

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