Katholische Jugend

 

Bedeutung der Familie

Schlusserklärung des Katholikentags-Symposions über Bevölkerungsentwicklung in Brünn: Auch Kinderlose profitieren von Familien - Kirche ist im Bereich Familie für Staat ein "zuverlässiger Partner" (Kathpress, 15.3.04)

Die Bedeutung der Familie als Eckpfeiler eines neuen, von bleibenden Werten getragenen Europas wird in der Schlusserklärung des Brünner Katholikentags-Symposion über Bevölkerungsentwicklung betont. Auch wenn Familien heute vielen Belastungen ausgesetzt sind, sei die auf der lebenslang angelegten Ehe fußenden Familie ein Zukunftsmodell. Auch Kinderlose würden letztlich davon profitieren, dass Kinder die Zukunft einer Gesellschaft sichern. Deshalb müsse es zu einem gerechten Lastenausgleich zwischen Familien und kinderlos Lebenden kommen. Zu der Tagung "Wie werden wir morgen leben? - Strategien angesichts der demographischen Entwicklung in Europa" am Wochenende in Brünn (Brno)
waren rund 240 Teilnehmern aus elf Länder angereist.

In einer vom Präsidenten des Katholischen Familienverband Österreichs, Johannes Fenz, geleiteten Arbeitsgruppe wurden Forderungen für eine Familienpolitik in Europa erarbeitet: Zuständig sollen gemäß dem Subsidiaritätprinzip weiterhin die Nationalstaaten bleiben, wünschenswert erschien den kirchlichen Fachleuten die Einführung einer "Familienverträglichkeitsprüfung" vor der Verabschiedung von Gesetzen in den jeweiligen Parlamenten. Familien müssten bestmöglich finanziell unterstützt werden, denn "Kinder haben darf nicht arm machen", wie Fenz unterstrich, der auch Präsident der katholischen Familienverbände auf Europaebene (FAFCE) ist. Und schließlich müsse der Schutz des Lebens von der Zeugung bis zu seinem natürlichen Ende Prinzip jeder Familienpolitik sein.

Die "Renaissance der Familienpolitik" in Österreich seit der politischen "Wende" des Jahres 2000 lobte Irene Slama vom österreichischen Sozialministerium. Nach einer Untersuchung der OECD sei die staatliche Förderung für Kleinkinder und deren Eltern in Österreich am höchsten. Als besonderen "Meilenstein" bezeichnete Slama das Kinderbetreuungsgeld, das sich auch förderlich für die zumindest teilweise Erwerbstätigkeit junger Mütter auswirke. Familien würden aber nicht nur finanziell, sondern auch ideell und praktisch unterstützt: Österreich verfüge über ein dichtes Netz von mehr als 300 Familienberatungsstellen - mehr als die Hälfte davon in kirchlicher Trägerschaft. Im Bereich Familie sei die Kirche für den Staat hinsichtlich Expertise und Wertehorizont ein "zuverlässiger Partner".

Drohender "Erosion" der Familie gegensteuern

Die Familie gilt im Westen wie auch im Osten Europas als hoher Wert, zugleich sei sie großen Zerreißproben ausgesetzt, betonte Johannes Christian Koecke von der Konrad-Adenauer-Stiftung: "Fast alle wollen eine Familie gründen, kommen dann aber oft nicht dazu - oder scheitern". Die in der Folge entstehenden "Patchworkfamilien" seien vor allem für die betroffenen Kinder problematisch. In Bezug auf die Ehe sei auch in Zukunft mit "biografischen Flickenteppichen" zu rechnen, bedauerte Koecke. Die Politik müsse jetzt zu Gunsten stabiler Familien gegensteuern, sonst drohe eine anhaltende "Erosion" dieser Lebensform. Bisher betreibe die Politik entweder "Flickschusterei" durch einzelne Förderungen oder beschränke sich auf bloße Appelle an Werte.

Auf die Skepsis der säkularen Mehrheit in Tschechien gegenüber dem christlichen Bild von Ehe ging der Brünner Psychologe und Direktor des kirchlichen "Nationalen Zentrums für die Familie", Josef Zeman, ein: Viele Tschechen führten die größere Stabilität christlicher Ehen auf "Höllenangst" zurück oder brächten sie mit einem dienenden Frauenbild in Verbindung. Diese Vorurteile seien zum Teil berechtigt, räumte Zeman ein.

Die Prager Rechtsanwältin Marie Bohacova unterstrich als Vertreterin der Weltunion der katholischen Frauenorganisationen (WUCWO), dass die auf der Ehe gegründete Familie für die Gesellschaft den größten Beitrag leiste und dementsprechend besonders gefördert werden müsse: Die Gleichstellung z.B. von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften unter dem Titel der Nicht-Diskriminierung sei falsch.

Der Bischof von Ostrava-Opava (Ostrau-Troppau), Frantisek Lobkowicz, rief in einem Schlusswort zum Symposion zur Teilnahme an der "Wallfahrt der Völker" am 22. Mai nach Mariazell auf. Die Teilkirchen diesseits und jenseits des früheren Eisernen Vorhangs hätten schon lange vor der politischen Öffnung Kontakte gepflegt, so Lobkowicz: "Die Kirche ist oft besser beim Brückenbauen als die Politik".

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