Katholische Kirche in Österreich

 
Auch Bischöfe kamen zu Fuß oder per Fahrrad

Kirchliche Einheit in Vielfalt wurde beim ersten informellen Treffen der bischöflichen Teilnehmer an der "Wallfahrt der Völker" spürbar (Kathpress, 22.5.04)

Einheit in Vielfalt: Das Motto einer Kirche mit weitem Horizont und weitem Herzen nahm bei einem informellen Treffen von rund 100 Bischöfen am Freitagabend im Refektorium der Benediktiner von Mariazell Gestalt an; die Einheit zeigte sich in den schwarzen Talaren und violetten Solideos (Bischofskäppchen), die Vielfalt in den vertretenen Nationen, Sprachen und auch in den Anreisevarianten zur "Wallfahrt der Völker". Als Mitglied einer 100-köpfigen Fahrradpilgerschar kam z.B. der Weihbischof von Hradec Kralove (Königgrätz), Josef Kajnek, nach Mariazell. Den 220 Kilometer
langen Weg von Znojmo (Znaim) in das steirische Marienheiligtum habe er restlos genossen, berichtete er im Gespräch mit "Kathpress". Fast vier Tage seien die tschechischen Gläubigen unterwegs gewesen,
radelten, aßen, beteten miteinander, halfen sich, wenn Probleme auftraten. Nun sei er müde, aber dennoch begeistert, so Kajnek.

Erstmals in Mariazell war der Weihbischof von Koper (Capodistria), Jurij Bizjak: Er reiste fünf Stunden lang per Bus mit seinen slowenischen Bischofskollegen aus Ljubljana (Laibach) an, das Gros der 7.000 erwarteten Pilger aus dem neuen EU-Mitgliedsland folgte gegen Mitternacht ebenfalls per Bus. Bizjak ist überzeugt, dass die Mariazeller Wallfahrt auch für die EU eine große Bedeutung haben wird und die christlichen Wurzeln des Kontinents wieder stärker ins Bewusstsein rücken wird.

Der Grazer Weihbischof Franz Lackner konnte im Gespräch mit "Kathpress" den starken Regenfällen am Freitagnachmittag und Abend auch Gutes abgewinnen: Dies unterstreiche, dass sich vieles der Machbarkeit entziehe und man mit Widrigkeiten zurecht kommen müsse. Er selbst sei einmal zu Pfingsten bei arktischen Temperaturen und teilweisem Schneefall drei Tage lang von Maria Enzersdorf nach Mariazell gepilgert, "wir waren alle waschelnass, aber es hat uns nichts ausgemacht", erinnerte sich: Äußere Hindernisse tun der inneren Freiheit keinen Abbruch, wissen Pilger. Der Weihbischof erlebte auch diesmal Fröhlichkeit und Freude unter den Gläubigen.

Mit einer Pilgergruppe von 180 jungen Leuten war der Bischof von Ostrava (Ostrau), Frantisek Lobkowicz, fünf Tage "per pedes" unterwegs. Die Anstrengung machte ihm nichts aus: "Christus als Hoffnung Europas ist ein 'tragender' Gedanke". Die Wallfahrt sei auch ein Beitrag zur österreichisch-tschechischen Freundschaft: Es sei schön gewesen, zu erfahren, wie herzlich der Empfang in Österreich
war: "Wir wurden mit offenen Armen willkommen geheißen."

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner schätzte besonders die überall erlebbare Buntheit der Kirche: Bei allen Grundübereinstimmungen unter Katholiken sei es "spannend und schön, wenn die Österreicher - wörtlich und im übertragenen Sinn - ihr Schnitzel, die Rheinländer ihren Sauerbraten und die Polen ihre Nationalgerichte mitbringen. Und darum finde ich es gut, dass der Katholikentag stattfindet."

"Europa erkennt man an der Art, wie wir miteinander leben", betonte der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl. Er äußerte sich zuversichtlich, dass es eine nachhaltige Wirkung haben werde, wenn sich die vielen tausend Pilger am Samstag im Gebet finden.

 

   

Seele Europas
war in Mariazell präsent
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Signal für Präsenz der Christen
im zusammenwachsenden Europa
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Europäische Identität
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Schlussbotschaft
von der "Wallfahrt der Völker"
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