Erzdiözese Salzburg

 
"Wallfahrt der Jugend" sollte Fortsetzung finden

Superior P. Schauer sieht den steirischen Marienort als Symbol für die "Baustelle Europa" (Kathpress, 24.5.04)

Das Jugendtreffen bei der "Wallfahrt der Völker" in Mariazell sollte nach Meinung des Superiors von Mariazell, P. Karl Schauer OSB, eine Fortsetzung finden. In einem Interview mit der Grazer "Kleinen Zeitung" sagte Schauer: "Was ich mir vorstellen kann, ist eine Woche der Jugend zu initiieren. Eingeladen sollen Jugendliche werden, die miteinander beten und auch nachdenken und die im Sommer gemeinsam biken, im Winter Ski fahren".

Generell meinte Schauer zu Frage nach einem "Konzept" zur "Nachnutzung" des Katholikentages für Mariazell, bei Pilgern sei vieles nicht "von oben" zu regeln. "Pilger brechen auf, machen sich auf den Weg, ganz ohne dass sie einem von außen aufgesetzten Konzept folgen wollen", so der Mariazeller Superior. Wenn aber durch die "Wallfahrt der Völker" ein "Abbau der Grenzen in den Köpfen" und ein "Zerschneiden des Stacheldrahts um die Herzen" gelungen sei, "dann wird bei den Menschen eine Sehnsucht entstehen, immer wieder hierher zu kommen".

Für den Superior war es "vermutlich mehr als nur ein Zufall", dass die "Wallfahrt der Völker" zeitlich zwischen den Beitritt zehn neuer Länder zur EU und die Europa-Wahlen fiel: "Es ist ein Zeichen, das ich so interpretiere: Uns Christen wurde es in die Hand gelegt, sich für dieses Europa einzusetzen. Damit sollte in den Kirchen dieDiskussion, ob ein geeintes Europa Sinn macht oder nicht, ein- für allemal beendet sein".

Bei der "Wallfahrt der Völker" in Mariazell sei es nicht nur um gemeinsames Beten gegangen, sondern auch um eine Begegnung der Menschen; "denn es ist an der Zeit, unser Wissen über die Nachbarn durch direkte Kontakte zu vertiefen", so Schauer. "Mariazell als Ort der Begegnung ist also ein Symbol für die Baustelle Europa, in der es weder Zuschauer noch Ausgegrenzte geben darf, sondern nur Akteure", hob der Benediktiner hervor. Man dürfe nicht nur zurückschauen, sondern müssen sich "fest in der Gegenwart verwurzeln, was dann konsequenterweise auch bedeutet: Der Katholikentag ist ein Höhepunkt in einem langen Prozess, aber er ist nicht 'der' Höhepunkt".

Warum Mariazell zur "geistigen Heimat für viele Menschen auch aus Ostmitteleuropa" geworden ist, könne man nicht genau sagen, meinte der Superior. Das sei "ein Geheimnis, ja fast schon ein Wunder".
Schauer: "Ich spreche von einem Wunder in einem biblischen Sinn, denn Mariazell ist zu einem Ort der Versöhnung geworden. Viele kommen hierher, um sich in der Beichte mit Gott auszusprechen. Zudem ist es ein Ort der Hoffnung. Ich weiß, wie viele Menschen schwer beladen hierher kommen und befreit wieder gehen. Mariazell ist eben ein Ort unterschiedlichster Lebenswirklichkeiten". Tatsache sei, dass Mariazell ohne seine reiche Geschichte nicht als Ort der "Wallfahrt der Völker" ausgewählt worden wäre.

Schauer begrüßte es, dass Mariazell mit 1. Mai 2004 in den Verband der "Shrines of Europe" aufgenommen wurde. Das ist ein Zusammenschluss der Marienwallfahrtsorte Tschenstochau, Lourdes,
Fatima, Altötting, Maria Loreto und nun auch Mariazell auf kommunaler Ebene. Die besonderen Anliegen dieser Orte sollten nicht nur von der Kirche, sondern auch von den Kommunen wahrgenommen werden.

 

   

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