Erzdiözese Salzburg

 
"Vitalität" der Jugend hat auch Nichtchristen beeindruckt

"Nach der gelungenen Wallfahrt von Mariazell beginnen keine Ferien, sondern es gibt unendlich viel zu tun" - Kirchen müssen auf dem "Bauplatz Europa" koordinierter vorgehen (Kathpress, 24.5.04)

Sehr angetan zeigte sich der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari von der Präsenz der Jugend bei der "Wallfahrt der Völker" in Mariazell. Im Gespräch mit "Kathpress" betonte der Bischof, dass die "Vitalität der jungen Leute" sicher auch viele der Kirche fern Stehende und Nichtchristen beeindruckt habe. Das Jugendprogramm sei ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Wallfahrt gewesen. Ganz generell konnte mit dem Katholikentag ein starkes christliches Zeichen gesetzt werden, das vielen Katholiken Mut machen werde, so Kapellari: "Wir sind viele, wir sind couragiert und brauchen uns nicht zu verstecken".

Die zentrale Frage nach Mariazell bestehe darin, ob die Wallfahrt und das Vorbereitungsjahr nur eine einmalige gelungene Episode bleibe, oder ob es gelinge, die Botschaft des Katholikentages in den einzelnen Ländern in die Praxis umzusetzen. Kapellari: "Mariazell muss eine Wegmarke sein auf einem Weg, der weiterführt und der für die Zukunft neue Perspektiven aufzeigt. Wir dürfen nicht bis zur Erschöpfung feiern und dann beginnen die Ferien". Es gebe "ungeheuer viel zu tun" auf dem Bauplatz Europa und bei aller gebotenen christlichen Spontanität müssten die Kirchen der einzelnen Länder dabei etwas koordinierter vorgehen, so Kapellari.

Der Bischof bekräftigte auch seine Forderung, Kroatien möglichst rasch in die EU zu integrieren. "Das wäre höchst an der Zeit", so Kapellari wörtlich, der zugleich auch der Integration der übrigen Nachfolgestaaten Ex-Jugoslawiens den Vorrang vor allen anderen Erweiterungsvorhaben einräumte.

"Leben in einer interessanten Zeit"

Europa werde durch die EU "kein Paradies", wohl aber "ein Raum neuer Herausforderungen und Chancen, aber auch Gefahren", hatte Bischof Kapellari bereits am Vorabend der "Wallfahrt der Völker" in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" betont. Muntere Christen sollten diese Herausforderungen "nüchtern, zäh und mit christlicher Hoffnung" annehmen. Kapellari: "Wir leben in einer interessanten Zeit".

Man sollte die Bedeutung der Wirtschaft für den Zusammenhalt in Europa nicht unterschätzen, so Bischof Kapellari. Rosen ohne Brot reichten zum Leben nicht aus: "Christus hat aber gesagt, dass der Mensch nicht nur Brot braucht, sondern auch das Wort Gottes als die andere Speise". Ohne ein deutlich auf Christus ausgerichtetes Profil werde die Christenheit in Europa nicht bestehen.

In dem Interview unterstrich Bischof Kapellari den "Dauerauftrag" der Ökumene. Der Bischof räumte ein, dass die "Wallfahrt der Völker" mit ihrem marianischen Akzent "spezifisch katholisch" geprägt sei. Kapellari: "Wir brauchen immer wieder ein tiefes Eintauchen in die Brunnen spezifisch katholischer Identität, und dazu gehört besonders auch das marianische Prinzip".

Zugleich plädierte der steirische Bischof für eine Wiederentdeckung des "echten Pilgerns". Das Wort "wallfahren" bezeichne im österreichischen Sprachgebrauch manchmal "nur eine Autobusreise mit viel Kaffeehaus und wenig Kirche". Das ältere Wort "pilgern" sei dagegen nicht abgenützt. "Pilgern" entspreche einem Bedürfnis, aus einem zur Routine gewordenen Leben zu einem Ort aufzubrechen, den
vorher schon viele aufgesucht haben, "tief Glaubende ebenso wie Gottsucher und bloß Sinnsuchende". Die Kirche verliere bei all dem keineswegs an Bedeutung, wenn sie "unterwegs und am Ziel solcher Wege ihre kostbaren sakralen Räume offen hält, wenn sie sorgsam Liturgie feiert und geistliche Gespräche anbietet". Das geschehe in wachsendem Masse, der ungedeckte Bedarf sei freilich viel größer.

 

   

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