Diözese Eisenstadt

 
Christliches Europa vielen Menschen ein Anliegen

Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz in ORF-Interviews nach der "Wallfahrt der Völker": Mitteleuropäischer Katholikentag war bereits ein Stück des "neuen Europa" Kathpress, 23.5.04)

Das große Echo auf die "Wallfahrt der Völker" am Samstag in Mariazell ist für Kardinal Christoph Schönborn ein Indiz dafür, dass "ein friedliches und auf christlichen Werten basierendes Europa vielen Menschen ein Anliegen ist". In einem Interview für das ORF-Religionsmagazin "Orientierung" sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Sonntag, die Pilger seien nach Mariazell gekommen, weil sie um ein "gutes Miteinander" in Europa bitten wollten. Sie seien bereit gewesen, "dafür das Opfer einer auch beschwerlichen Wallfahrt auf sich zu nehmen".

In der Bibel sei der Begriff der "Wallfahrt der Völker" ein endzeitliches Motiv, der Anbruch einer Zeit, in der endgültig Friede und Versöhnung herrschen und Krieg und Leid für immer ein Ende haben. "Wir sind uns natürlich bewusst, dass wir dort noch nicht sind", hob Kardinal Schönborn hervor. Doch das Ziel bestimme auch den Weg, und der Katholikentag und die Wallfahrt nach Mariazell hätten "ein wenig von dem vorweggenommen, was wir von Gott erhoffen: dass wir alle einmal zusammenfinden".

Der Wiener Erzbischof wies in der "Orientierung" Ansichten zurück, die "Wallfahrt der Völker" nach Mariazell sei ein "gegenreformatorisches Projekt" gewesen. Der Wallfahrtsort Mariazell sei viel älter als die Glaubensspaltung, "schon lange vorher sind Gläubige hierher gepilgert", so der Kardinal. Diese Wallfahrten kämen aus dem "tiefen Bedürfnis des menschlichen Herzens, die Hilfe Mariens zu suchen". Er respektiere, wenn Protestanten manches an der katholischen oder orthodoxen Marienverehrung nicht teilen. "Ich glaube aber nicht, dass man als Christ an der Mutter Jesu einfach vorbeigehen kann", stellte der Kardinal fest.

In einem Interview für ORF-Niederösterreich sagte Kardinal Schönborn, der Mitteleuropäische Katholikentag und die "Wallfahrt der Völker" seien ein "Stück des neuen Europa". Man müsse sich vor Augen halten, dass noch vor 60 Jahren ein blutiger Krieg, Vertreibungen und gegenseitiges Töten Europa zerrissen hätten. Schon die Tatsache, dass acht mitteleuropäische Länder einen gemeinsamen Katholikentag begangen haben, sei ein Zeichen für den "neuen Weg Europas, wie er sein soll".

Zum regnerischen und kühlen Wetter während der "Wallfahrt der Völker" meinte Schönborn, anfangs habe es ihm Sorge bereitet. Es sei dann aber "sehr beeindruckend" gewesen, dass sich die Pilger durch widrige Umstände "nicht abschrecken oder enttäuschen ließen". Im Gegenteil: Es sei eine "starke Stimmung der Heiterkeit trotz aller Schwierigkeiten" gewachsen. Das sei "das Geheimnis der Wallfahrt":
Die P; der Regen ist ein Teil davon", so der Wiener Erzbischof.

Die Vorsitzende der Katholischen Aktion Österreichs, Luitgard Derschmidt, wies in der "Orientierung" auf die wichtige Rolle der Laien bei der Mitgestaltung der künftigen europäischen Gesellschaft hin: "Wenn Europa wirklich stärker von den christlichen Werten mitgestaltet werden soll, braucht es neben den Stimmen der Bischöfe, die notwendig und wichtig ist, auch die gebündelte Stimme der
Laien".

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