Diözese Feldkirch

 
Kothgasser drängt auf Verwirklichung der "Botschaft von Mariazell"

Salzburger Erzbischof bei Gottesdienst der österreichischen Bischöfe in Mariazell: Schluss-Botschaft zum Mitteleuropäischen Katholikentag ist "keine Utopie", sondern "echte Prophetie, die nach Verwirklichung drängt" (Kathpress, 16.6.04)

Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser hat an die Katholiken appelliert, den mit der "Wallfahrt der Völker" in Mariazell begonnenen Weg fortzusetzen. Bei einem Fest- und Dankgottesdienst der österreichischen Bischöfe am Mittwoch in der Mariazeller Basilika sagte Kothgasser, der Mitteleuropäische Katholikentag erfülle erst dann seinen vollen Sinn, wenn die Botschaft von Mariazell neu vergegenwärtigt und konkret gelebt wird. Die Botschaft von Mariazell sei "keine Utopie", sondern "echte Prophetie, die nach Verwirklichung drängt".

Der Gottesdienst in der Basilika von Mariazell fand im Rahmen der Sommervollversammlung der österreichischen Bischofskonferenz statt, die bis 16. Juni unter dem Vorsitz von Kardinal Christoph Schönborn in Mariazell tagte. Zentrales Thema ist Bewertung und Nacharbeit der "Wallfahrt der Völker" und des Mitteleuropäischen Katholikentags insgesamt. Der Gottesdienst wurde vom Salzburger Erzbischof als für Mariazell zuständiger Metropolit geleitet.

In seiner Predigt rief Kothgasser zur beständigen Umkehr zur Botschaft Jesu als Quelle des Heils auf. Man dürfe sich nicht davontragen lassen durch Ströme, die diese Quelle verleugnen oder ignorieren. Aus der Verbundenheit mit Christus entspringe der Auftrag eines neuen Miteinander und Füreinander. Ein Gottesdienst sei erst stimmig, wenn er sich auch im Menschendienst bewähre.

Erzbischof Kothgasser erinnerte an den in der "Botschaft von Mariazell" angesprochenen Auftrag zum Lebensschutz. Kaum ein Thema der Gegenwart sei brisanter als dieses. Besonders am Beginn und Ende
des Lebens, wenn der Mensch "am hilflosesten und schutzbedürftigsten" sei, sei dieses - wenngleich durch nebulose Worte und Scheinargumente verschleiert - bedroht. Dem Menschen werde im Namen der individuellen Freiheit das Ur-Recht des Lebens einfach genommen. Kothgasser: "Wo Autorität nicht dem Leben dient und das Leben schützt, hat sie ihre Autorität verloren und wird leicht zum Machtinstrument des Unrechts. Gibt es ein größeres Unrecht auf dieser Welt, als unschuldiges Leben
im Mutterleib oder im Endstadium menschlichen Lebens zu töten?"

Der Salzburger Erzbischof unterstrich auch die Sorge um das - wie er sagte - "tragende Netz der Grundbeziehungen des Lebens": die Ehe und Familie. Sie bräuchten eine dringende und umfassende "Stärkung". Der Erzbischof rief auch zur lokalen und globalen Solidarität christlich motivierter Caritas auf, damit "die Menschen aller Völker als Kinder Gottes auf dieser Erde leben können und wir aufhören, gegeneinander zu leben, und lernen, miteinander und füreinander da zu sein".

Kothgasser erinnerte auch an das Werk der Barmherzigkeit, Menschen, die ihre Heimat verloren haben, Asyl zu gewähren: "Wie würde es uns ergehen, wenn wir ausziehen müssten in ein fremdes Land, in ein Leben mit ungewisser Zukunft, völlig angewiesen auf das Wohlwollen anderer?" Man dürfe nicht nachlassen, das viele Gute, das in der Hilfe für Flüchtlinge schon geschieht, weiterhin und intensiv zu tun.

In seiner Predigt dankte Kothgasser allen, die mitgeholfen haben, dass der Mitteleuropäische Katholikentag ein "so großes und bedeutsames Ereignis für die Menschen aus den teilnehmenden Ländern und darüber hinaus für den Weg Europas ins neue Jahrtausend" werden konnte. Mariazell habe sich mit der ""Wallfahrt der Völker" einmal mehr als ein besonderer "Ort der Versöhnung" erwiesen. Die vielfach langen und oft beschwerlichen Anfahrtswege, die Kälte, der Regen und sogar der Schnee hätten Mariazell den "Charakter der Versöhnung und des neuen Miteinander" nicht nehmen können.

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