Diözese St. Pölten

 
Christen sollen mitarbeiten und Allianzen suchen

Vorsitzende der Bischofskonferenzen der Teilnehmerländer am Mitteleuropäischen Katholikentag veröffentlichen gemeinsame "Botschaft von Mariazell" (Kathpress, 22.5.04)

Eine Einladung an alle Gläubigen, am Bau des neuen Europa mitzuarbeiten, haben die Vorsitzenden der
Bischofskonferenzen der acht Teilnehmer-Länder des Mitteleuropäischen Katholikentags in einer gemeinsamen "Botschaft von Mariazell" formuliert. "Jeder von Euch kann dazu etwas Kostbares beitragen", heißt es in der Botschaft, die am Ende des Festgottesdienstes der "Wallfahrt der Völker" auf dem Festgelände von Mariazell von den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen mit verteilten Rollen - jeder in seiner Sprache - verlesen wurde. Die Gläubigen sollten mitdenken, mitreden und mitarbeiten und dabei "Allianzen mit allen Menschen guten Willens" suchen.

In der "Botschaft von Mariazell" rufen die Bischöfe die Gläubigen auf, missionarische Christen zu sein. Viele Menschen in Europa würden Christus "nur oberflächlich oder gar nicht" kennen. "Wir sind berufen, ihnen Christus zu zeigen", heißt es in der Botschaft. Dazu brauche es die konsequente Einübung des Eintauchens in die Heilige Schrift, in das Gebet und in die Feier der Liturgie. Die sei in den vergangenen Jahren "leider oft versäumt worden". Wer Christus wirklich gefunden habe, den werde es drängen, die Freude darüber "mit möglichst vielen anderen Menschen zu teilen".

Glaubenswissen vertiefen

An die Pfarrgemeinden und Gemeinschaften appellieren die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, noch mehr "Schulen des Gebetes" zu werden. Heiligkeit und Schönheit als Teilhabe am Glanz Gottes müssten die Liturgie wieder stärker prägen. Europa werde nur gesegnet sein, wenn es viele Menschen gibt, die miteinander und auch einzeln beten.
Vermehrt und vertieft werden sollte auch das Glaubenswissen. Inmitten einer Bildungsgesellschaft sei es notwendig, dass die Gläubigen die "großartige Gesamtgestalt" des Christentums gut kennen, damit sie in der Begegnung mit anderen Religionen und Lebensmodellen ernst genommen werden und bestehen können. Der "Katechismus der Katholischen Kirche" sei dabei eine wichtige Hilfe.

In der "Botschaft von Mariazell" werden die Gläubigen auch aufgerufen, "Zeichen" zu setzen. Die Christen würden sehr viel zum Wohl der Zivilgesellschaft beitragen. Das Christentum sei im Ganzen eine "Großmacht weltweiter Barmherzigkeit" und verdiene daher den Respekt und auch die Dankbarkeit der Zivilgesellschaft. Ausdrücklich rufen die Bischöfe die Gläubigen dazu auf, die Sonntagskultur zu bewahren und Allianzen gegen die Aushöhlung des Sonntags zu suchen und mitzutragen. "Der möglichst arbeitsfreie Sonntag als gemeinsamer Tag größerer Ruhe ist ein hohes Gut, dessen Preisgabe der ganzen Gesellschaft schweren Schaden zufügen würde", heißt es in der "Botschaft von Mariazell" wörtlich. Den Christen sei der Sonntag heilig. Er sei ein Tag des Feierns vor Gott und mit Gott, ein Tag des Dankes für die Schöpfung und Erlösung und ein Tag der Familie.

Leben in allen Phasen schützen

In der "Botschaft von Mariazell" wird auch die Aufgabe unterstrichen, das Leben zu schützen: Entschiedene Christen seien Freunde des menschlichen Lebens "in allen seinen Dimensionen". Sie seien Freunde des geborenen und des noch nicht geborenen Lebens ebenso wie des entfalteten und des behinderten Lebens.

Das Leben sei heute besonders an seinem Anfang und seinem Ende bedroht, heißt es in der "Botschaft von Mariazell": "Wir werden daher unsere Kraft von Hirn, Herz und Hand einsetzen, um Menschen und ihre Umwelt zu schützen und zu entfalten". Besondere Sorge gelte den Ehen und Familien, die "unentbehrliche Bausteine der Gesellschaft und der Kirche" seien. Die geringe Zahl der Kinder sei eines der größten Probleme Europas, unterstreichen die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen: "Wir halten am Ideal stabiler Ehen und Familien unbeirrt fest und tragen am Geschick jener Menschen helfend mit, denen stabile Beziehungen zerbrochen sind".

Auch die Solidarität innerhalb Europas und weltweit, wird in der "Botschaft von Mariazell" besonders betont. Die Zusammenarbeit beim Mitteleuropäischen Katholikentag habe die Solidarität in den Teilnehmer-Ländern gestärkt. Dieses Miteinander dürfe nach der "Wallfahrt der Völker" nicht wieder schrumpfen: "Gehen wir weiter auf dem begonnenen Weg inmitten unseres Kontinents, inmitten der ökumenischen Christenheit und inmitten der ganzen Menschheit."

Die Langfassung der "Botschaft von Mariazell" wird am Pfingstsonntag als gemeinsamer Hirtenbrief der acht Bischofskonferenzen in allen Pfarrgemeinden zwischen Adria und Ostsee verlesen werden.

Die Botschaft in der Originalfassung.

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