Katholische Jugend

 
Der Aufbruch von Mariazell wird weitergehen

Kardinal Schönborn formuliert in "Kathpress"-Gespräch Drei-Punkte-Programm für die Nacharbeit - Dank an alle, die "vor und hinter den Kulissen" zum Erfolg der "Wallfahrt der Völker" beigetragen haben (Kathpress, 24.5.04)

Was bleibt vom historischen Ereignis der "Wallfahrt der Völker" in Mariazell? Kardinal Christoph Schönborn betonte am Montag im Gespräch mit "Kathpress" drei Aspekte: "1. Aus der gemeinsamen Vorbereitung ist ein selbstverständliches Miteinander der Ortskirchen in den acht Katholikentags-Ländern gewachsen. Das müssen wir pflegen und intensivieren. 2. Wir können voneinander lernen - wir können die Stärken und die Schwächen des jeweils anderen sehen und daraus Konsequenzen ziehen. Schon in der Vorbereitung haben wir erlebt, wie leicht man an Grenzen stößt und in Gefahr ist, in die alten Vorurteile zurückzufallen. Gerade die Jugend hat aber in Mariazell einen wichtigen Impuls gegeben. Wie die Jugendlichen miteinander umgegangen sind, das ist eine Verheißung für die Zukunft. 3. Die Ortskirchen der Katholikentags-Länder werden in Zukunft verstärkt einen gemeinsamen Weg gehen, etwa im Bereich der Zusammenarbeit der Laienorganisationen, aber auch im gemeinsamen Einsatz für gesellschaftspolitische Fragen".

Im Herbst wird in der slowakischen Hauptstadt Preßburg (Bratislava) bei einem Treffen der acht Bischofskonferenzen die weitere Vorgangsweise beraten werden. Kardinal Schönborn unterstrich in diesem Zusammenhang, dass es nicht darum gehe, eine neue regionale Struktur aufzubauen: "Wir wollem dem 'Rat der Europäischen Bischofskonferenzen' (CCEE) und der Kommission der Bischofskonferenzen des EU-Raumes (ComECE) keine Konkurrenz machen'". Es gehe vielmehr um ein "gutes geschwisterliches Miteinander". In der Vorbereitung auf Mariazell habe sich gezeigt, dass es nicht leicht sei, "acht Länder und sieben Sprachen" unter einen Hut zu bringen, "aber es hat sich ausgezahlt".

Im Rückblick auf die Tage von Mariazell bezeichnete Kardinal Schönborn ein Erlebnis als "Quintessenz" der "Wallfahrt der Völker": "Als bei der Jugendmesse am Sonntag das Schneetreiben einsetzte, gab es momentan die Überlegung, alles abzubrechen und in ein Zelt zu übersiedeln. Der Prager Erzbischof, Kardinal Vlk, der der Hauptzelebrant war, meinte angesichts der Begeisterung der Jugend mit Entschiedenheit: Wir bleiben. Bei der Wandlung kam dann die Sonne heraus - von den jungen Leuten spontan mit Jubel begrüßt - und blieb bis zur Kommunion". Für den Wiener Erzbischof war das wie ein Symbol: "Der Weg im zusammenwachsenden Europa ist schwierig und hart, aber aus der Kraft des Glaubens können wir ihn gemeinsam gehen. Die Prüfung wandelt sich in Freude".

Symbolhaft war auch, so Kardinal Schönborn, dass es auf dem Festgelände in Mariazell im Hinblick auf die Witterungsbedingungen keine "Privilegierten" gab: "Die Bischöfe und Priester waren auf der Altarbühne fast noch mehr dem Regen und Wind ausgesetzt als die anderen Gläubigen. Die Belastungen waren gerecht verteilt". Alle, die beim Gottesdienst waren, seien eine "Gemeinschaft der Betenden" geworden. Und den Österreichern habe es zweifellos gut getan, die "Freude, Glaubenskraft und Opferbereitschaft" der Nachbarn zu sehen, von denen die meisten ja "zwei Nächte im Autobus verbringen mussten".

Angesichts der fast 100.000 Teilnehmer könne man es als "kleines Wunder von Mariazell" bezeichnen, dass es keine ernsthaften Zwischenfälle gegeben habe, betonte Kardinal Schönborn, der in diesem
Zusammenhang ein "herzliches Wort des Dankes an alle" - angefangen von den Politikern und Sponsoren - formulierte, die "vor und hinter den Kulissen dazu beigetragen haben, dass diese große Wallfahrt trotz einiger Engpässe so gut verlaufen ist". In seinen Dank schloss der Vorsitzende der Bischofskonferenz alle ein, die bei der Vorbereitung und Durchführung der "Wallfahrt der Völker" mitgewirkt haben, insbesondere das Bundesheer, die Gendarmerie, das Rote Kreuz, die Feuerwehren, die Malteser, die Arbeiter-Samariter, das Militärordinariat, die Katholische Jugend ("die in kritischen Situationen Großartiges geleistet hat"), die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in ihren orangefarbenen Anoraks, die Bürgermeister und Gemeinden von Mariazell und St. Sebastian - "und vor allem den Superior von Mariazell, P. Karl Schauer". Kardinal Schönborn wörtlich: "Alle haben in schwierigen Augenblicken schnell, unkompliziert und kreativ gehandelt".

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