Druckansicht Wednesday 15. December 2010

Festgottesdienst

Liturgische Gestaltung

In den Fürbitten, die von Vertretern der acht Teilnehmerländer in der jeweiligen Landessprache vorgetragen wurden, kam mehrfach das Schicksal Europas in den vergangenen Jahrhunderten zur Sprache. In der Fürbitte aus Österreich wurde auf die Last der Geschichte und die gegenseitige Schuld verwiesen und um Versöhnung und die Bereitschaft, voneinander zu lernen, gebetet. Auch in der Fürbitte aus der Slowakei war von "Egoismus, Hochmut und Intoleranz" die Rede, sowie von der Hoffnung, dass Misstrauen und Vorurteile überwunden werden. Gebetet wurde auch für alle Benachteiligten, Ausgegrenzten, Arbeitslosen und Verzweifelten; der Blick für diesen Menschen in Europa - und in der ganzen Welt - müsse gestärkt werden. In der Fürbitte aus Bosnien-Hercegovina wurde für Papst Johannes Paul II. gebetet, wobei dessen Rolle als Vorreiter der europäischen Einigung gewürdigt wurde.

Symbole für kulturellen Reichtum Mitteleuropas
Bereits am frühen Morgen war in einer feierlichen Prozession die Gnadenstatue von Mariazell von der Basilika auf das Festgelände auf dem Flugfeld Mariazell-St. Sebastian geleitet worden. Die Gnadenstatue wurde auf einem eigens angefertigten tragbaren Podest von mehreren Trägern aus der Basilika gebracht. Auf einem von zwei Pferden gezogenen Wagen wurde sie zum Festgelände gefahren. Die Prozession war von Gebet, Gesang und vom Spiel der Blasmusikkapelle Mariazell begleitet. Auf dem Festgelände wurde die Gnadenstatue auf einer für alle sichtbaren Stelle aufgestellt.

Während des Vorprogrammes zur Eucharistiefeier stellten sich die acht Teilnehmerländer in ihrer jeweiligen Sprache vor. Eingeleitet wurden diese Präsentationen jeweils durch eine Melodie, die Glockenschläger auf den acht eigens für die "Wallfahrt der Völker" gegossenen Glocken spielten. Jedes Land nannte ein eigenes Gebetsanliegen, präsentierte ein besonderes Glaubenszeugnis und stellte eine Votivkerze vor der Gnadenstatue ab. Ein Marienlied in der Landessprache schloss jede Länder-Präsentation ab.

Auch in die Gestaltung der Eucharistiefeier selbst waren alle teilnehmenden Länder sprachlich und musikalisch eingebunden. Mit Symbolen wurde sichtbar gemacht, dass das Christentum alle Länder Europas geprägt hat. Dazu zählten die Kopie eines mittelalterlichen Taufbeckens aus Kroatien, der Tassilokelch aus dem Stift Kremsmünster und das Kreuz des Österreichischen Katholikentages 1983, das vom Wiener Heldenplatz nach Mariazell transferiert worden war.

Die Erneuerung des Taufversprechens zu Beginn des Gottesdienstes sollte als Bekenntnis zum gemeinsamen Glauben auch ein Zeichen der Versöhnung sein. Das Evangelium - die Erzählung von der "Hochzeit zu Kana", aus der auch das Marien-Wort "Was Er euch sagt, das tut" stammt - wurde zwei Mal gesungen: in deutscher und in altslawischer Sprache.


© Mitteleuropäischer Katholikentag 2004